Wanderfalken am Hohen Dom zu Paderborn

Wenn der Jahreswechsel 2020/2021 vollzogen ist, beginnt für meine Frau und mich die heiße Phase der Beobachtung "unserer" Wanderfalken am Hohen Dom. Dazu gleich noch mehr.

Dieses Foto ist heute morgen entstanden. Es zeigt die Wanderfalken-Dame am Wasserspeier in ungefähr 50 m Höhe am Hohen Dom zu Paderborn.


Der Wanderfalkenmann ist ebenfalls am Hohen Dom zu beobachten. Oft sitzen beiden zusammen am Turm.

Das ist ein gutes Zeichen, denn ab Januar werden sich hoffentlich die beiden Falken wieder gemeinsam (neudeutsch) abhängen und zusammen 'ne Runde drehen 😉😊

Falken leben in monogamer Ehe - sie bleiben (rein theoretisch) bis zu dem Ende ihres bis zu 18 Lebensjahren langen Jahren zusammen. Wenn nicht ein anderer männlicher oder weiblicher Falken einen der Partner vertreibt. Quasi wie im Menschenleben 😎

Aber drücken wir für "unsere Paddaboarna" Wanderfalken die Daumen, dass alles klappt und die beiden ab Januar zusammen auf Warten sitzen oder zusammen das Revier abfliegen.

Als nächstes möchte ich einen kleinen Rückblick starten - was geschah am Hohen Dom ab Februar 2020 ?

Zuerst saß ab Mitte Februar 2020 nur das Männchen am Hohen Dom und hielt Brautschau 

Ca. 5 Tage später gesellte sich ein Weibchen dazu ...

Sie war wohl von dem Männchen angetan - sie blieb.

Das Weibchen schaute sich zuerst einmal den Turm des Hohen Doms genauer an ... (hier, wenn man genauer schaut, mit einer erbeuteten Dohle)

Sämtliche Nischen, Ecken wurde genau untersucht sowie ....

... auch die Wasserspeier - Lieblingsplatz beider Wanderfalken.

Am 15.03.2020 fand die erste Verpaarung statt.

Hier ein Beweisfoto - das Weibchen ist NICHT beringt, genau wie das Männchen. Beide stammen also aus der "Wildnis".

Inspektion der Nisthöhle - hier der Eingang.

Nach gefühlten 15 Minuten kam sie wieder heraus - offenbar alles in Ordnung.

Auf die folgenden Aufnahmen bin ich ein wenig stolz - es zeigt die Beuteübergabe von dem Männchen (links, kleiner) an das Weibchen (rechts, größer) - daher heißt der Falkenmann auch "Terzel", er ist ein Drittel kleiner als das Weibchen.








Die Futterübergabe ist quasi ein Liebesbeweis. Der Falkenmann kann gut das Weibchen ernähren und sie kann sich jetzt zu 100% auf die Brut konzentrieren.





Beginn der zweiten Verpaarung am 28.03.2020



Dritte Verpaarung am 19.04.2020


Dohlen, Elstern, Eichelhäher und Amseln - wir fanden nur 1x Überreste einer Ringeltaube am Turmfuß des Hohen Doms

Wenn man hier in das "Maul" des Wasserspeiers schaut, dort liegt der Vorratsplatz der Falken.





Am 12.06.2020 zeigt sich das einzig ausgebrütete Küken. Die anderen beiden Eier waren wohl nicht befruchtet worden. Das Küken bekam von den Jakobus-Pilgern den Namen Jakob verliehen.

Ab jetzt fütterten beide Elterntiere das einzige Küken.


Es zeigte sich schnell, dass das Küken größer wurde als der Papa - es war also ein Mädchen und aus Jakob wurde schnell Jakoba.

Jakoba wurde von beiden Elterntieren gefüttert - was zu leichten Gewichtsproblemen führte. Sie bekam das Futter, was normalerweise für 3 Küken reichte.



Papa genoss die Pausen zwischen den Mahlzeiten und ruhte sich am Wasserspeier immer öfters aus.

Auch Mama machte hin und wieder ein kleines Päuschen auf dem Wasserspeier.


Jakoba unternahm immer öfters erste Streckübungen und übte kräftig mit Flügelschlagen - was oft zu lustigen Situationen führt. Sie erschrak sich manchmal, wie schnell ein Falke mit 3-4 Flügelschläge abheben konnte.



Doch Übermut wird bestraft. Bei einer solchen Flugübung oder einem Windstoß verlor Jakoba das Gleichgewicht und fiel in einem kontrollierten Absturz aus dem Nistbereich. Rabenkrähen machten sofort Jagd auf sie. Zum Glück konnte sich Jakoba in ein Gebüsch einer benachbarten Grundschule retten. 

Papa verscheuchte die Rabenkrähen und flog mehrfach um den Turm, auf der Suche nach Jakoba. Ein Augenzeuge rief die Feuerwehr und diese retteten Jakoba aus dieser misslichen Situation. 2 Feuerwehrmänner und unser Ornithologe brachten Jakoba wieder in ihr Nisthöhle.


Dies ist das letzte Bild, dass wir von Jakoba im Eingang der Nisthöhle gemacht haben. In der Nacht zum 27.06.2020 fuhren wir in den Sommerurlaub - 3 Tage später erhob sich Jakoba als juveniler (junger) Wanderfalke in die Lüfte und macht seitdem den Luftraum unsicher.

Jakoba wurde von Mama und Papa noch ca. 4-6 Wochen trainiert, um eines Tages selber ihr Futter zu suchen. Mit Abjagen von Beute musste sie lernen, riskante Flugmanöver zu fliegen, damit sie eines Tages zu dem schnellsten Raubvogel dieses Planeten zu werden.

Jungvögel werden im Revier der Eltern noch bis zum Herbst geduldet, danach verjagen die Eltern die Teenager-Falken - so auch wie bei den Menschen 😎 oder zumindest bei einigen Menschen.

Aber irgendwie war diese Falken-Familie von Anfang an anders ....









Am 05.12.2020 tauchte plötzlich Jakoba wieder am Hohen Dom zu Paderborn auf und drehte mit lauten Rufen mehrere Runden um den Turm. Mama saß auf einem Sims und rief ebenfalls.
Ich war mir zuerst nicht sicher, ob es sich um den Jungfalken um Jakoba handelte.
Also habe ich die Bilder unserem Ornithologen geschickt und wir haben dann analysiert, ob es sich auf den Fotos um den hier am Hohen Dom geschlüpften Jungfalken handeln könnte.

Der Jungfalke war nicht beringt - Jakoba auch nicht.
Die Elterntiere stiegen nicht auf, um den Jungfalken zu vertreiben.
In manchen Fällen kommt es vor, dass die Elterntiere geschlüpfte Jungfalken bis spät in den Herbst in Revier dulden.

Es konnte sich also nur um Jakoba handeln, die ihre Runden zum letzten Mal um den Turm flog - mit Beginn der Brutsaison 2021 wird sie als Feind angesehen und vertrieben.

Ab Januar 2021 beginnt, wie Eingangs schon erwähnt, wieder die "heiße Phase" der Beobachtung. Soweit es uns die Zeit erlaubt, werden wir am und um den Hohen Dom sein, um Fotos zu machen.

Unser Equipment:
NIKON Coolpix P610 - 1.400 mm optischer Zoom
NIKON Coolpix P900 - 2.000 mm optischer Zoom
SONY RX10 iv - 600 mm optischer Zoom - 24 Bilder / Sek.
Panasonic LUMIX FZ1000 II - 400 mm optischer Zoom - 11 Bilder / Sek.

Beider NIKON's werden über eine Powerbank elektrisch versorgt - so sind bis zu 7 Stunden Fotos oder 4 Stunden Filmen möglich.
Die SONY hat 2 Akkus - oder bis zu 850 Fotos möglich
Die LUMIX hat (bald) auch 2 Akkus - bis zu 750 Fotos möglich.

Daumen drücken, das Wetter muss mitspielen !!
Bleibt gesund !!


 

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